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RE: Hintergrund: Moorholm

#76 von det-70 , 11.10.2010 23:24

Solange es kein Soylent green ist.

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RE: Hintergrund: Moorholm

#77 von Grottshag , 26.10.2010 19:26

Es regnete. Kalt war es und der Regen, der sich mit vereinzelten Schneeflocken vermischte, weichte seinen mit Flecken übersäten Umhang auf. Kalter, nach der salzigen See riechender Wind, wehte durch die Gassen. Die überhängenden Fassaden der maroden Häuser ließ nur wenig Tageslicht bis zur Gasse gelangen. Überall plätscherte und tropfte es. Der Regen suchte sich jeden nur erdenklichen Weg über die eingefallenen Bauten, um sich mit dem Schmutz der Stadt zu vereinen und die Rinnen, die den holprigen Weg wie faulige Adern durchschnitten, zu durchspülen. Die Rinnsale glucksten und blubberten und konnten schon seit langem die Masse der braunen Schwämme nicht mehr halten. Jeder Schritt den er tat, war anstrengend da er immer wieder knöcheltief im Schlamm der aufgeweichten Wege versank. Die kleine Gasse in die er getreten war, war menschenleer. Niemand traute sich hierher. Es spuke, sagten die Leute. Manch einer, der die Gassen nicht kannte, hatte die Geschichten als Seemannsgarn abgetan und war einfach weitergegangen. Die armen Tropfe, die ihn warnen wollten, hielten sich mit ihren schmutzverschmierten, schwieligen Händen die Ohren zu, um die Schreie nicht hören zu müssen, die durch das Geräusch des Regens an ihre Ohren drang. Wieder ein Maul weniger zu stopfen.
Es regnete. Es war ein schmales Haus und es quetschte sich wie ein Schaulustiger, der auf eine Attraktion wartend, sich durch die Menge schob, zwischen die anderen genauso baufälligen Gebäude. Wenn man davor stand, sah es aus, als ob es sich über einen böge. Die Backsteine waren porös und bröckelten, der Mörtel wurde jeden Tag mehr vom Regenwasser zwischen den Fugen ausgespült. Das Fachwerk war morsch und schimmelig, das Dach größtenteils eingestürzt und die Schindeln lagen überall vor dem Gebäude in fauligen Pfützen. Der letzte Fensterladen hing nur noch an einem Scharnier und ächzte bei jedem Windstoß wie eine alte Frau, die sich nach einigen Münzen beugte. Es war sein Zuhause. Sein Heim. Seine Burg.
Diese Gassen wurden von den Einheimischen als verwunschen betrachtet. Niemand der bei Verstand war, suchte hier etwas. Ab und an verirrte sich ein Seefahrer der einen über den Durst getrunken hatte. Sonst waren diese Gassen immer menschenleer. Die Einheimischen, die in der Nachbarschaft wohnten, kannten das Geheimnis, aber sie behielten es für sich. ER wohnte da. Und ER hatte immer Hunger. Und die Einheimischen waren froh, wenn ein Trunkenbold, ein Narr der sich für einen Held hielt und sie vom Fluch befreien wollte oder irgendein anderer Irrer der nicht hören wollte, sich verirrte und in die Gasse ging. Dann hatten sie wieder Ruhe. Bis ER wieder Hunger hatte.
ER hatte gefunden was er verlangte. Nahrung. Fleisch, roh und zäh. ER mochte es, wenn es roch. Schimmelig, verdorben, alt und modrig. Dann kam es in seinen Beutel und ER nahm es mit nach Hause. ER ging immer abends los. Wenn die Kerzen und Lampen hinter den Läden angingen und niemand mehr auf der Straße war. Alleine, immer alleine. Sie hatten Angst vor ihm, aber so lange ER Nahrung hatte wollte ER ihnen nichts tun. ER war einer von ihnen. ER war nur immer allein.
Allein. Wenn sie ihm nichts gaben, dann kam der Hunger. Unstillbar, das Verlangen zu suchen. Nach Nahrung. ER wollte, dass sie im etwas gaben. ER klopfte an ihre Läden und Türen. Knurrte, hechelte und heulte. Sie schrien nur. ER hatte nur Hunger. ER brach die Türen und Läden. Stürzte sich auf sie. Sie waren so laut. Hunger. Nahrung. Verlangen. Schreie.
Dann war sein Beutel wieder voll. Frische Nahrung. ER mochte sie nicht. Lieber schimmelig. Alt. Verdorben. Roh und zäh.
Seit einem Monat haben sie es gemerkt. Wenn es regnet und die Nässe in die Glieder der Alten und Kranken fährt. Wenn die Rabenkönigin kommt und ihren Anteil fordert. Dann rufen sie ER. ER kommt und nimmt ihnen die Last. ER kommt nicht mehr wenn es dunkel wird in der Stadt. ER klopft nicht mehr an die Türen und Läden wenn er Nahrung braucht. ER ist zuhause.

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RE: Hintergrund: Moorholm

#78 von Nobbi , 02.01.2011 22:01

Wie werden in Moorholm eigentlich Verräter und Betrüger bestraft/gekennzeichnet?

Da wir ja gerade den aktuellen Fall haben.

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RE: Hintergrund: Moorholm

#79 von det-70 , 02.01.2011 22:03

Es handelt sich aber nicht um Verräter an Moorholm. Nur ein paar Gauner, die ihr eigenes Süppchen kochen.
Ich denke in guter alter moorholmer Tradition nehmen wir das selbst in die Hand und schneiden ihnen die Kehle durch.

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RE: Hintergrund: Moorholm

#80 von Nobbi , 02.01.2011 22:10

Aber schön langsam.

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RE: Hintergrund: Moorholm

#81 von det-70 , 09.01.2011 18:21

Ein paar moorholmer Details:

In Moorholm leben auch Goblins, die ein kleines Viertel im Zeltmeer bevölkern. Die Goblins arbeiten als Tagelöhner oder in den Gerbereien.
Die ausserhalb lebenden männlichen Goblins erhalten zur Initiation Stammesnarben im Gesicht, ein Ritual, was bei den moorholmer Goblins anfangs fast in Vergessenheit geriet. Inzwischen wird dieses Ritual bei den Goblins wieder vermehrt durchgeführt. Dabei wird aber ein spiezielles moorholner Narbenmuster verwendet. Die einheimischen Goblins fühlen sich also als "moorholmer Stamm".

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